Als völlig kontraproduktiv bezeichnete jetzt die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) das derzeit noch geltende Verbot der Beschäftigung von Flüchtlingen und Geduldeten in der Zeitarbeitsbranche. Das sei ein großes Hindernis für einen schnellen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt, der Fachkräfte dringend brauche:

„Selbst wenn wir alle Potenziale im Inland ausschöpfen, sind wir mittel- bis langfristig noch stärker als bislang auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen“,

sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer der „Welt“. Bislang gelte für Asylbewerber ein dreimonatiges Arbeitsverbot. Die Vorrangprüfung entfalle erst nach 15 Monaten. Die deutsche Wirtschaft will eine Lockerung dieser Bestimmungen.

Zielgenaue Zuwanderung

Ein flexibleres Asylrecht könne, so die BDA, eine „zielgenau gesteuerte Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte“ nicht ersetzen. Neben Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten wandern derzeit auch  Arbeitsmigranten aus anderen EU-Ländern ein. Dieser Zustrom aus dem Süden Europas werde sich nach Einschätzung des Verbandes bei einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Südeuropa schnell wieder verringern. Um Deutschland für qualifizierte Migranten aus Drittstaaten attraktiver zu machen, sei eine Reform des geltenden Rechts dringend notwendig: Mit einer „Talent Card“ sollen Kandidaten auch ohne ein konkretes Jobangebot nach Deutschland kommen können.

Deutschkurse

Die BDA fordert zudem Deutschkurse mit berufsbezogener Sprachförderung für Asylsuchende. Außerdem solle der Arbeitsmarktzugang für Geduldete und Asylsuchende uneingeschränkt sein. Auch solle die Vorrangprüfung abgeschafft werden. Die Bundesagentur für Arbeit prüft dabei jeweils, ob eine Arbeitsstelle nicht von einem Deutschen, einem EU-Bürger oder einem Zuwanderer mit einem bevorrechtigten Aufenthaltsstatus besetzt werden kann. (WLI)