In seiner Artikelserie „Drei Fragen an …“ stellt der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) im Gespräch mit kompeteten Gesprächspartnern verschiedene aktuelle Aspekte zu den Themen Zeitarbeit und Arbeitsmarkt vor. In der aktuellen Folge der losen Serie nimmt der Präsident des Verbandes Stellung zur geplanten gesetzlichen Regulierung für die Branche.

Volker Enkerts macht dabei erneut klar, dass eine weitergehende Regulierung nicht nur unnötig ist, sondern vielmehr kontraproduktiv: „Mit Equal Pay werden die Personaldienstleister und ihre Kunden massiv weiteren bürokratischen Belastungen ausgesetzt. Denn zunächst gilt es, den vergleichbaren Stammmitarbeiter zu ermitteln – was in vielen Fällen gar nicht so einfach sein wird. Aber was passiert, wenn es diesen gar nicht gibt? An welchen vergleichbaren Mitarbeiter sollen sich Personaldienstleister und deren Kunden dann orientieren? Klar ist, dass dieses Verfahren zu erheblichem Mehraufwand sowohl beim Kundenunternehmen als auch den Personaldienstleistern führen wird. Und dann hat die Bundesregierung Equal Pay im Gesetz noch nicht einmal sauber definiert, sondern nur in der Gesetzesbegründung einen hochkomplexen Equal Pay-Begriff verankert, der sogar Sachleistungen umfassen soll und so nicht rechtssicher zu handhaben ist.

Gleichzeitig wird die Flexibilität der deutschen Wirtschaft mit diesem Gesetz erheblich gedrosselt. So sind zum Beispiel längerfristige Projekteinsätze im hochqualifizierten Bereich wie bei IT- oder Ingenieurdienstleistungen nicht mehr möglich. Gleiches gilt für Vertretungen in Eltern- oder Pflegezeit. Die Forderung nach besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird hiermit schlicht unterlaufen. Die große Koalition tut dem Wirtschaftsstandort Deutschland mit diesen Änderungen wahrlich keinen Gefallen. Dass Zeitarbeitnehmer nach 18 Monaten ihren Einsatzbetrieb verlassen müssen – zu einem Zeitpunkt, an dem Equal Pay gerade mal neun Monate gegriffen hat – kann übrigens auch nicht im Interesse dieser Arbeitnehmer sein. Der Gesetzentwurf verdammt diese Arbeitnehmer dazu, in einem neuen Einsatzbetrieb wieder von vorne anzufangen, um auf ein Equal Pay zu kommen. Welch ein Zynismus.“